MIRJAM KUITENBROUWER

ELLEN SEIFERMANN

Mirjam Kuitenbrouwers Arbeiten gleichen Versuchsanordnungen zur Wahrnehmung des Umfeldes. In ihren Installationen, Bildern, Collagen und Zeichnungen schieben sich fiktive und reale Räume ebenso ineinander wie in ihren Texten die Selbstreflexion in die Beobachtung der Umgebung. Auf diese Weise verschränken sich innere und äußere Räume, objektive Beobachtung und subjuktive Befindlichkeit miteinander – so, als wurde der Blick einen Gegenstand aus allen Richtungen zugleich erfassen wollen. Die eigens zur Ausstellung in der Kunsthalle Nürnberg konzipierte Installation No Exit besteht aus einem hölzernen Rohbau, der sich in den Binnenraum der Ausstellung einlagert. Im Eingang ist eine Schaukel befestigt, auf der man sich in beide Räume hineinschwingen kann, hin und her von einer Umgebung in die Andere, von einem Moment dort zum nächsten Moment hier. Genau gegenüber, wie ein Spiegelbild, die Projektion einer Frau auf der Schaukel, die immer höher hinaufschwingt, bis man die auf der Unterseite des Schaukelsitzes angebrachten Worte, etwa RIGHT NOW, LET GO, BE YOURSELF, HANG ON lesen kann. Diese begriffe der Bewegung und des Innehaltens formulieren keinen linearen Zusammenhang, sondern entsprechen der Vorwärts- und Rückwärtsbewegung, dem Hoch und Nieder des Schaukelns. Das Schaukeln im Durchgang wird zur Metapher der Passage, der Durchgangssituation, in der alles in Bewegung ist, ohne jedoch wirklich voranzukommen. Mirjam Kuitenbrouwer setzt in der Arbeit No Exit Bewegung und Stillstand, Richtung und Leerlauf gegeneinander. Die Strategie mehrfacher Umkehrung lässt sich wie Gregor Schneiders Haus ur als Psychogramm einer Befindlichkeit verstehen, die ebenso individuell wie übertragbar ist, ebenso Durchgangssituation wie vorläufig erreichter Zustand. Kuitenbrouwers Arbeit bezieht sich auf den Prozess des Lebens selbst – und heißt es nicht “Das Leben ist eine Baustelle”?

Ill. Mirjam Kuitenbrouwer, No Exit, 2001

 

Ein gut platzierter Helm ist wie ein beruhigender Blick

Kunsthalle Nürnberg

21 06 – 12 08 2001

 

Monica Bonvicini

Stéphane Couturier

Peter Fischli, David Weiss

Mirjam Kuitenbrouwer

Mathieu Mercier

Manfred Pernice

Hans Schabus

Gregor Schneider

 

curator: Ellen Seifermann

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