MIRJAM KUITENBROUWER

Mirjam Kuitenbrouwer
Da Sein

Kasseler Kunstverein 2003
Verlag für moderne Kunst, Nürnberg
ISBN 3-936711-18-6
edition to the first 100 copies: ‘Tropfen’, 2003, Cibachrome, 13 x 20 cm (edition of 100 +10 a.p.)

Die 1967 geborene, niederländische Künstlerin Mirjam Kuitenbrouwer verarbeitet, analysiert und hinterfragt Wahrnehmungsprozesse. Ihre zumeist installativen Arbeiten reflektieren komplexe Beziehungen zwischen Wahrnehmung und Erkenntnis, zwischen Objekt und Subjekt. Konzeptuelle Ansätze werden in ihren Arbeiten hierzu in eine von Analogien und Metaphern getragene anschauliche Sprache übersetzt.

Das Auge als Schnittpunkt zwischen Aussen und Innen bildet den Ausgangspunkt ihrer Arbeiten und verortet metaphorisch den Zwischenraum von physikalischen Prozessen des Sehens einerseits und die Macht der Imagination und subjektiven Interpretation andererseits. Sichtbar wird dieser Zwischenraum in Architekturen, Raumentwürfen, Modellen, Panelen und Zeichnungen, die wie gebaute Denkstrukturen den Fokus der Reflektion vom selbstverständlich aussen Wahrgenommenen auf das innen Erschaute richten. Die Bungalowcamera macht diese Umkehr deutlich: die zum architektonischen Körper verwandelte Camera dient nicht mehr alleine der Erweiterung des Blickfeldes nach aussen, sondern ist insbesondere auch Mittel der Introspektion. Aussenbeobachtung und Innensicht verkehren sich und konterkarieren so übliche Wahrnehmungsmuster. Der Blick nach innen wird eröffnet und erschließt in der Konsequenz neue Räume, die sonst verborgen bleiben. Mirjam Kuitenbrouwer vermag es die Fragilität der Wahrnehmung und die aus der Analyse ihrer Prozesse gewonnene Erkenntnis ständig fluktuierender Standpunkte und ihrer Bedeutungsebenen abzubilden und auf wundersame und poetische Weise sichtbar zu machen.

Entstanden anläßlich der Ausstellungen im Kasseler Kunstverein, Kassel 2003, Schloss Ringenberg, Hamminkeln 2003 und Wohnmaschine, Berlin 2004, gibt die Publikation einen umfassenden Einblick in das aktuelle Werk Mirjam Kuitenbrouwers.

Bernhard Balkenhol, Gudrun Bott, ‘Da Sein’, pp. 66-69
Ursula Panhans Buhler ‘Zwischen Da und Sein – Transit der Sinne’, pp. 70-79
Andrée van de Kerckhove, ‘Geestesoog – of het zicht doorheen een introverte bril’, pp. 80-89

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